Tansania

Über Pater Aidan

Unser erstes Kennenlernen von Pater Aidan geht auf das Jahr 1995 zurück. In diesem Jahr wurde Pater Aidan von seinem Bischof als junger Priester als Abgeordneter für die katholische Kirche Afrikas in den Weltkirchenrat nach Genf gesandt.

Da es von Genf nach Dogern, das ist unsere Nachbargemeinde, nicht weit ist, nutzte er die Gelegenheit seine langjährige Unterstützerin zu besuchen und kennen zu lernen. Bei diesem Besuch lernten auch einzelne Mitglieder unserer Gruppe Pater Aidan kennen und schätzen, und es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft.

1999 wurde Pater Aidan von seinem Bischof zum Studium mit abschließender Promotion nach Wien gesandt, um an katholischen Universitäten in Tansania Vorlesungen halten zu können. In Wien erlernte er zuerst die deutsche Sprache und studierte dann 3 Jahre lang die Fächer Umwelt- und Moraltheologie. Seine Promotion zum  Thema „Die afrikanische Umweltkrise als ethische und theologische Herausforderung“ schloss er mit Auszeichnung ab.

Neben seinem Studium arbeitete er als Kaplan in Gerasdorf bei Wien. Dort lernte er viele Menschen kennen, die ihn gerne als Priester behalten hätten.

Nach seinem Studium zog es ihn jedoch nach Tansania zurück. Er wollte, wie er uns in vielen Gesprächen mitteilte, einen Beitrag leisten um sein Heimatland zu entwickeln.

In Tansania unterrichtete Pater Aidan von 2003 – 2015 an zwei katholischen Universitäten. Seit 2015  bis jetzt ist er an der Universität“ College of African Wildlife Managment“ in Moshi als Dozent tätig.

 

Er unterrichtet die Fächer:

– Wirtschaftsethik
– Ethik des Lebens
– Umweltethik
– Umweltschutz
– nachhaltige Entwicklung

Seit 1994 ist Pater Aidan Abgeordneter im Weltkirchenrat, der seinen Sitz in Genf hat. Seit 2016 ist er UNO- Klimabotschafter für Tansania und vertritt sein Land an allen großen Klimakonferenzen. Außerdem ist er in der Diözese Moshi Leiter der katholischen Jugendarbeit mit ca. 85.000 Jugendlichen.

Neben dem vielfältigem Engagement in der Kirche Tansanias arbeitet Pater Aidan an seinen Projekten in Kilema, seiner Heimatgemeinde. Sie liegt direkt am Fuße des Kilimanjaro auf 1000 -1200 Meter Höhe mit ca. 30.000 Einwohner. Kilema liegt in einer armen, sehr ländlich geprägten und dünn besiedelten Gegend. Die Einwohner ernähren sich hauptsächlich von der Landwirtschaft, besonders von ihren selbst angepflanzten Bananen. Viele wohnen in kleinen ärmlichen Hütten. Das Handwerk ist, obwohl der Bedarf goß ist, nur wenig vorhanden.

Kilema war bis 1960 Bischofssitz. Die große Kirche der Gemeinde wurde während der deutschen Kolonialzeit von deutschen Missionaren erbaut. Neben der Kirche befindet sich ein Krankenhaus, das von der kath. Kirche der Diözese Moshi betrieben wird.

Der Kindergarten

Direkt neben der Kirche hat Pater Aidan 2003 mit Hilfe seiner Freunde aus Österreich einen Ganztagskindergarten für ca 200 Kinder gebaut. Knapp die Hälfte dieser Kinder sind Aidswaisen. Sie wohnen bei Verwandten oder anderen Familien.

Geleitet wird dieser Kindergarten von einer Ordensschwester. Die Kinder werden von zwei angestellten Grundschullehrerinnen vorschulisch unterrichtet und von weiteren ausgebildeten Betreuerinnen versorgt. Hier bekommen die Kinder täglich eine warme Mahlzeit, einheitliche Schulkleidung und wenn nötig medizinische Betreuung.

Seit 2012 unterstützt auch unsere Gruppe Pater Aidan bei seiner wichtigen Arbeit für seine Mitmenschen. Mit unserer finanziellen Hilfe konnte der Kindergarten durch einen Anbau vergrößert werden. In diesem Anbau befindet sich jetzt die Küche und ein großer Aufenthaltsraum.

Der Kindergarten ist für die Kinder sehr wichtig. Durch die tägliche warme Mahlzeit wird ein wichtiger Beitrag für die Ernährung der Kinder geleistet. Durch den vorschulischen Unterricht bekommen sie ein gutes Fundament für ihre weitere schulische Ausbildung.

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Die Berufsschule

Während seiner Studienzeit in Wien lernte Pater Aidan unser duales Ausbildungssystem kennen und schätzen. Berufsausbildungen, wie es bei uns üblich ist, gab es bei ihnen nicht. Aus diesem Grunde fing Pater Aidan 2007 an mit Hilfe seiner Freunde aus Österreich, eine Berufsschule zu bauen. Der erste Unterricht begann 2010. Die Berufsschule wird ständig, wie es die finanziellen Mittel erlauben, weiterentwickelt und ausgebaut.

Heute werden hier ca. 250 Jugendliche aller Konfessionen 3 Jahre lang nach unserem dualen System von 25 Lehrpersonen ausgebildet. Die meisten Schülerinnen und Schüler sind zwischen 15 und 21 Jahre alt. Inzwischen sind über die Hälfte davon Mädchen. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich, weil dadurch die Stellung der Frauen doch sehr verbessert wird. Allgemeinbildender Unterricht wie Computerkenntnis, Englisch oder Mathematik für alle sind Grundlagen der Ausbildungen.

Der praktische Unterricht findet in mehreren Werkstätten statt. Ausgebildet wird in verschiedenen handwerklichen Berufen wie Maurer, Schreiner, Zimmermann, Schlosser, Schweißer, Kfz- Mechaniker, Elektriker. Aber auch in anderen Berufszweigen wie nähen, kochen, backen, Hauswirtschaft, Agrar- und Gartenbau wird ausgebildet.

Zur Kostendeckung der Berufsschule wird von den Auszubildenden eine Schulgebühr von 10 € je Monat erhoben. Doch das reicht bei weitem nicht aus. Um nicht dauerhaft auf Spenden angewiesen zu sein will Pater Aidan erreichen, dass die Kosten der Berufsschule in einigen Jahren komplett aus eigener Kraft erwirtschaftet werden kann. So werden die meisten Ausbildungstätigkeiten an Aufträgen ausgeführt. Die Kfz- Werkstatt führt Reparaturen an Autos und Motorrädern durch. Die Näherei und Bäckerei verkaufen ihre Erzeugnisse. Ebenso die handwerklichen Berufe. Das Gartenbauprojekt erzeugt das benötigte Gemüse für die eigene Küche zur Versorgung von Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen. Außerdem werden für Eigenbedarf und Verkauf 1200 Legehennen zur Eier und Fleischerzeugung gehalten und auf mehreren Feldern wird Mais angebaut. Hier arbeiten Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit mit. Auch im handwerklichen Bereich wird einiges getan. Mit einer Maschine werden Bausteine aus Zement und Splitt hergestellt. Mit dem Verkauf dieser Bausteine wird ein weiterer Beitrag zur Kostendeckung der Berufsschule geleistet.

Seit 2012 unterstützen wir Pater Eidan bei seiner Arbeit. Wir konnten schon bei vielen Vorhaben mithelfen. Unser neuestes Projekt ist eine Wasserabfüllanlage. Das dafür benötigte Gebäude ist bereits fertiggestellt. Die Abfüllanlage, die in Indien gebaut wurde, ist bereits geliefert. Aber die indischen Monteure konnten coronabedingt noch nicht einreisen. Dadurch verzögert sich die Durchführung erheblich. Nach Fertigstellung der Anlage können täglich mehrere tausend Flaschen mit sauberem Trinkwasser aus einer eigenen Quelle abgefüllt und zu erschwinglichen Preisen an die Bevölkerung verkauft werden. Mit dieser Maßnahme kommt Pater Aidan seinem Ziel, die Berufsschule finanziell auf eigene Beine zu stellen, einen großen Schritt näher. Zusätzlich wird damit erreicht, dass die Gewinne im Land bleiben, zum Wohle der Bevölkerung eingesetzt werden, und nicht an internationale Großkonzerne fließen.

Die vielseitige Ausbildung junger Menschen im Berufsschulprojekt von Pater Aidan ist von großer Bedeutung. Ca. 80% seiner Schülerinnen und Schüler schaffen es dadurch, eine eigene Existenz aufzubauen und ihre Familie zu ernähren. Damit tragen sie zur Verbesserung der Infrastruktur und der Entwicklung ihrer Heimat bei.

Kilacha Produktions- und Trainingscenter

Wir unterstützen, auf Wunsch von Pater Aidan, auch das Kilacha Produktions- und Trainingscenter der Diözese Moshi, zu der Kilema gehört.

Auf einem ca 300ha großen Gelände werden ca 80% der finanziellen Mittel erwirtschaftet, die der Diözese für ihre vielen Aufgaben zur Verfügung stehen. Dies teilte uns Bischof Isaac Amani, den wir schon zwei mal besuchen konnten, auf unsere Fragen mit. In Tansania übernimmt die katholische Kirche – neben der Ausbildung und Betreuung der Priester und der geistlichen Arbeit in den Gemeinden –  fast sämtliche sozialen Leistungen zur Versorgung der Menschen im Land. In der Diözese Moshi unterhält die katholische Kirche drei Krankenhäuser, viele Schulen, Kindergärten, Erste Hilfe Stationen und vieles mehr. Da es in Tansania keine Kirchensteuer und durch die Armut der Bevölkerung nur wenig Spenden gibt, muss sich die Diözese ihre finanziellen Mittel selber erarbeiten und ist darüber hinaus auf unsere Unterstützung angewiesen.

Dieses Produktions- und Trainingscenter wird von einem Priester und mehreren Ordensschwestern geleitet. Auf diesem Gelände werden 13.000 Legehennen zur Eier- und Fleischproduktion, 50 Muttersauen zur Ferkelzucht und 60 Kühe und Rinder gehalten. Das Futter für diese Tiere wird auf dem Gelände selbst biologisch angebaut.

Auf dem Produktionsgelände befindet sich auch eine Steinbrechmaschine zur Herstellung von Schotter, der unter anderem zum Bau von Wegen und Straßen verkauft wird. Diese Maschine muss alle 4 – 5 Jahre generalüberholt und die Verschleißteile des Brechers ausgetauscht werden. Wir haben bereits zweimal die anfallenden Kosten übernommen. Mit der Steinbrechmaschine wird über die Hälfte des Gesamtergebnisses erwirtschaftet, deshalb ist sie für die Diözese sehr wichtig, berichtete uns Bischof Isaac Amani. Auf dem gesamten Produktionsgelände haben 150 Männer und Frauen ihre Arbeit gefunden. Das bedeutet sicheren Lohn, Ausbildung für ihre Kinder, Mahlzeiten, Kleidung, medizinische Versorgung und damit menschenwürdige Lebensverhältnisse, wie uns der Leiter des Produktionszentrums, Pater Fr. Makiluli mitteilte.

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